Küchen-Arbeitsflächenlicht nachrüsten: LED-Profile, Netzteile, Montage, Schalter und echte Kosten

Küchen-Arbeitsflächenlicht nachrüsten: LED-Profile, Netzteile, Montage, Schalter und echte Kosten

Warum Unterbau-LED in der Bestandsküche? Lichtqualität, Sicherheit, Alltagstauglichkeit

Gutes Arbeitsflächenlicht in der Küche ist kein Luxus, sondern Alltagssicherheit: Schneiden, Lesen von Rezepten, sauberes Arbeiten. In vielen Bestandsküchen fehlt es, weil nur die Deckenleuchte vorhanden ist und die Oberschränke das Licht auf die Platte abschatten.

Die gute Nachricht: Unterbau-LED lässt sich in 90 Prozent der Küchen sauber nachrüsten, ohne Wände zu öffnen. Mit 24V-LED-Streifen in Aluprofilen, passenden Netzteilen und einer sinnvollen Schaltung erreichst du gleichmäßiges, blendfreies Licht, das Jahre hält.

Dieser Leitfaden zeigt, wie du das System auswählst, korrekt planst, fachgerecht montierst und was es in Deutschland real kostet.

Micro-BOM - Materialliste mit Richtpreisen (DE)

  • LED-Streifen 24V, 3000 K, CRI ≥ 90, 10-12 W/m - 12-20 Euro/m
  • Aluprofile mit opaler Abdeckung, flach oder Winkel - 8-15 Euro/m
  • LED-Netzteil 24V, 60-150 W, SELV - 30-90 Euro/Stück
  • Dimmer/Schalter 24V In-Line oder Funk - 20-60 Euro
  • Verbinder, Endkappen, Kabel 2×0,5-0,75 mm² - 10-25 Euro
  • Kabelclips, Montageband, Schrauben - 5-15 Euro
  • Optional: Steckernetzteil 24V statt Festanschluss - 20-40 Euro
Moderne weiße Küche mit gleichmäßigem LED-Arbeitsflächenlicht in Winkelprofilen unter Oberschränken
Gleichmäßiges, blendfreies Licht durch LED-Profile unter den Oberschränken.

Systemwahl: Streifen im Profil oder fertige Unterbauleuchte?

Es gibt zwei robuste Wege: LED-Streifen in Aluprofilen oder fertige Unterbauleuchtenleisten. Entscheidend sind Gleichmäßigkeit, Blendfreiheit, Reparierbarkeit und Montageaufwand.

LED-Streifen 24V + Aluprofile

  • Pro: Maßgenau, sehr gleichmäßiges Licht mit opaler Abdeckung, gute Kühlung, austauschbare Teile, günstig pro Meter.
  • Contra: Etwas mehr Planungsaufwand, Zuschnitt, Verkabelung nötig.

Empfehlung für die meisten Küchen: 24V statt 12V. Grund: geringere Stromstärken, weniger Spannungsfall bei längeren Läufen und stabilere Helligkeit. Wähle warmweiß 2700-3000 K für Wohnlichkeit oder 3500 K, wenn du neutralere Farbwiedergabe für Food-Fotos bevorzugst. Achte auf CRI ≥ 90, sonst wirken Lebensmittel fahl.

Leistungsdichte: 10-12 W/m liefert auf der Arbeitsfläche meist 300-500 lx bei 50-60 cm Montagehöhe. Bei sehr dunklen Arbeitsplatten oder mattschwarzen Küchenfronten eher 12-14 W/m wählen.

Fertige Unterbauleuchten

  • Pro: Schnelle Montage, teilweise integrierter Schalter, oft steckerfertig.
  • Contra: Modullängen vorgegeben, Licht oft punktuell, bei Defekt Austausch der gesamten Leiste.

Gut für einfache, kurze Abschnitte bis 1,2 m. Für durchgängige, hochwertige Lichtlinien sind Profile mit Streifen die bessere Wahl.

Planung: Aufmaß, Zonen, Verkabelung

Bevor du bestellst, plane sauber. Eine Stunde Planung spart dir zwei Stunden Nacharbeit.

1. Aufmaß

  • Messe die nutzbare Länge unter jedem Oberschrank. Ziehe 2-3 cm an den Enden ab, damit Abdeckkappen und Kabel Platz haben.
  • Notiere die Tiefe des Schrankbodens. Flache Profile (8-10 mm) passen fast immer, Winkelprofile bringen Licht weiter nach vorn.
  • Prüfe Hindernisse: Wrasenabzug, Regale, Steckdosen, Hakenleisten.

2. Zonen definieren

  • Teile die Küche in 2-3 Lichtzonen: z. B. Kochfeldzone, Spülzone, Arbeitszone. So kannst du später teil- oder vollschalten.
  • Plane Profile Abschnitt für Abschnitt. Eine durchgehende Lichtlinie über Fugen der Oberschränke wirkt am ruhigsten.

3. Stromversorgung

  • Wo ist eine freie, dauerhaft zugängliche Steckdose für ein 24V-Steckernetzteil? Ideal: In einem Oberschrank, über dem Kühlschrank oder im Hängeschrank neben dem Abzug.
  • Kein Steckplatz frei? Elektriker einbeziehen für festen 230V-Anschluss an ein Hutschienennetzteil im Schrank. Laien dürfen nicht an 230V fest anschließen.
  • Leistung kalkulieren: Summe der W/m aller Streifen mal Länge plus 20-30 Prozent Reserve. Beispiel: 3,6 m x 12 W/m = 43,2 W. Netzteil mit 60 W wählen.

4. Verkabelung und Schaltung

  • Sternverkabelung vom Netzteil zu jeder Zone verhindert Helligkeitsabfall. Leitungslängen möglichst kurz halten.
  • Kabel: 2×0,5-0,75 mm² Litze für 24V. Bei Längen über 5 m lieber 0,75 mm².
  • Schalten/Dimmen: In-Line-Taster unter dem Schrank, Funk-Wandschalter, oder Smart (Zigbee, WLAN) auf 24V-Seite. 230V-Dimmer sind hier nicht geeignet.

Sicherheit, Normen, IP-Schutz

In der Küche gibt es Feuchtigkeit, Dampf und Fett.

  • IP-Schutz: Im Bereich der Spüle mindestens IP44-Leisten oder Profile mit geschlossenen Abdeckungen verwenden. Netzteile immer trocken und belüftet montieren.
  • Abstand: Nicht direkt über dem Kochfeld, wenn eine Dunstabzugshaube vorhanden ist. Hitze und Fett verkürzen die Lebensdauer. Nutze die integrierte Leuchte der Haube oder montiere Profile seitlich.
  • Netzteile: Nur SELV 24V verwenden, CE, vorzugsweise mit Kurzschluss- und Übertemperaturschutz. Keine No-Name Produkte ohne Datenblatt.
  • 230V-Arbeiten: Festanschluss nur durch Elektrofachkraft nach DIN VDE. Steckernetzteil ist für DIY die sichere Wahl.

Montage Schritt für Schritt: sauber, unsichtbar, wartbar

Vorbereitung

  • Arbeitsbereich abdecken, Fettfilm unter den Schränken mit Isopropanol entfetten.
  • Profile vorab auf Länge schneiden. Säge mit feinem Metallblatt nutzen. Kanten entgraten.
  • Kabelwege festlegen: Durchführungen zwischen Schränken mit 6-8 mm Holzbohrer bohren. Kanten mit Schleifpapier brechen.

Profile setzen

  • Befestigung: Schrauben mit kleinen Senkkopfschrauben in den Schrankboden oder Montageband plus zwei Sicherungsschrauben je Profil. Nur Klebeband ist auf Dauer kritisch wegen Wärme und Fett.
  • Winkelprofil vs. Flachprofil: Winkelprofile lenken das Licht nach vorn auf die Arbeitsplatte und blenden weniger. Flachprofile wirken unauffälliger.
  • Abdeckungen erst nach dem Einlegen und Testen der Streifen aufklipsen.

LED-Streifen verlegen

  • Trocken testen: Streifen an das Netzteil halten, Polarität prüfen. Dann Trägerfolie abziehen und in das Profil kleben. 3M-Klebeschicht funktioniert gut auf entfettetem Alu.
  • Zuschnitt: Nur an markierten Schnittstellen schneiden. Enden mit Endkappen schließen.
  • Verbinder: Lötfreie Schnellverbinder funktionieren, sind aber voluminös. Lötverbindungen sind schlanker und langlebiger. Wenn möglich, löten und Schrumpfschlauch nutzen.

Verkabeln und verdrahten

  • Sternverkabelung: Jede Zone erhält zwei Adern direkt vom Dimmer/Netzteil. Verteilerklemmen (WAGO 221) auf der 24V-Seite sind zulässig.
  • Kabel unsichtbar führen: Tackern in Holz vermeiden, besser Kabelclips oder selbstklebende Halter im Schrankinneren.
  • Dimmer platzieren: In-Line-Taster direkt hinter der Profilleiste oder Funkempfänger im Oberschrank. Funk-Wandschalter frei positionierbar.

Inbetriebnahme

  • Spannung messen: 24,0-24,5 V am Streifen unter Last ist ideal. Unter 23 V deutet auf zu dünne Kabel oder zu lange Wege hin.
  • Funktionstest aller Zonen, dann Abdeckungen aufklipsen.
  • Etikett im Schrank: Netzteil-Typ, Leistung, Datum, damit Ersatz leicht fällt.

Schalten und Dimmen: pragmatische Optionen

  • Einfach: In-Line-Schalter 24V in der Zuleitung, montiert unter dem ersten Schrank, Tastendruck dimmt und schaltet.
  • Komfort: Funk-Set 24V mit batterielosem Wandschalter. Kein Kabel zum Schalter nötig, Platzierung flexibel.
  • Smart: Zigbee- oder WLAN-Controller 24V, eingebunden in bestehende Smart-Home-Bridge. Vorteil: Szenen mit Deckenlicht. Nachteil: Abhängigkeit von App und Updates.

Wichtig: Dimmen immer auf der 24V-Seite per PWM. Klassische 230V-Phasenanschnittdimmer sind hier nicht geeignet, außer das Netzteil ist ausdrücklich dimmbar und mit dem Dimmer kompatibel.

Häufige Fehler und wie du sie vermeidest

  • Kein Aluprofil: LED-Streifen direkt aufs Holz kleben führt zu Wärmestau und frühem Ausfall. Immer Alu als Kühlkörper verwenden.
  • Spannungsfall: 5 m am Stück mit Einspeisung nur an einem Ende wird ungleichmäßig. Lösung: Zweiseitige Einspeisung oder Sternverkabelung.
  • Blendeffekte: Streifen zu nah an der Vorderkante ohne opale Abdeckung blenden. Lösung: Winkelprofil oder opale Abdeckung, Streifen 2-3 cm zurücksetzen.
  • Falsche Lichtfarbe: 4000 K kann in warmen Küchen hart wirken. In Holz- und Weißküchen sind 2700-3000 K alltagstauglich.
  • Kleber hält nicht: Untergrund war fettig. Lösung: Gründlich entfetten, evtl. mit Montageband plus Schrauben arbeiten.

Wartung, Reinigung, Upgrades

  • Reinigung: Abdeckungen mit mildem Spülmittel, keine Scheuermittel. Fettdunst regelmäßig entfernen, sonst sinkt die Lichtleistung sichtbar.
  • Defekte Strecken: Segment austauschen, nicht den ganzen Streifen. Deshalb auf zugängliche Verbindungen achten.
  • Upgrade: CRI 95+ oder höhere Lumen später möglich. Achte auf kompatible Leistung des Netzteils.

Echte Kosten in Deutschland: Beispiele

2,4 m Arbeitszeile, eine Zone

  • LED-Streifen 24V, 12 W/m, 2,4 m: 35-45 Euro
  • Aluprofil flach mit opaler Abdeckung, 2,4 m: 25-40 Euro
  • Steckernetzteil 24V 60 W: 25-40 Euro
  • In-Line-Dimmer: 20-35 Euro
  • Kleinmaterial: 10-15 Euro
  • Summe: 115-175 Euro

3,6 m L-Form, zwei Zonen, Funk

  • LED-Streifen 24V, 12 W/m, 3,6 m: 50-70 Euro
  • Aluprofile Winkel, 3,6 m: 40-60 Euro
  • Netzteil 24V 100 W: 45-70 Euro
  • Funk-Controller 24V + Wandschalter: 45-80 Euro
  • Kabel, Verbinder, Clips: 15-25 Euro
  • Summe: 195-305 Euro

4,8 m Insel plus Zeile, drei Zonen, Smart

  • LED-Streifen 24V, 12 W/m, 4,8 m: 70-95 Euro
  • Aluprofile, 4,8 m: 55-85 Euro
  • Netzteil 24V 150 W: 60-90 Euro
  • Smart-Controller Zigbee: 40-70 Euro
  • Zusatzkabel, Verbinder: 20-30 Euro
  • Summe: 245-370 Euro

Montage durch Elektriker für festen 230V-Anschluss kalkuliere mit 100-200 Euro zusätzlich, je nach Aufwand und Anfahrt.

Praxisbeispiel: 3 m Küchenzeile mit Spül- und Kochzone

Ausgangslage: Zwei Hängeschränke je 1 m links und rechts, mittig Dunstabzug. Ziel: Zwei Zonen, jeweils separat dimmbar.

  • Material: 3 m Winkelprofil, 3 m LED 24V 3000 K 12 W/m, 100 W Netzteil, 2x In-Line-Dimmer, Verteilerklemmen, 0,75 mm² Kabel.
  • Montage: Profile schrauben, Streifen kleben, Zuleitungen durch 8 mm Bohrungen in den linken Schrank. Dort Netzteil und Klemmen. Sternverkabelung zu beiden Zonen, Dimmer unter dem vorderen Schrankboden.
  • Ergebnis: 450-550 lx auf der Platte, kein Blenden, Kosten ca. 230 Euro Material, 4 Stunden Arbeit inkl. Aufräumen.
Detail eines LED-Aluprofils mit opaler Abdeckung und sauber geführtem Kabel unter dem Hängeschrank
Saubere Montage: Aluprofil, opale Abdeckung, unsichtbare Kabelführung.

Podsumowanie

  • 24V-LED-Streifen in Aluprofilen liefern die beste Mischung aus Lichtqualität, Flexibilität und Preis.
  • Plane Zonen, Sternverkabelung und ausreichende Netzteil-Reserve ein.
  • Immer Profile als Kühlung nutzen und opale Abdeckungen gegen Blendung.
  • Dimmen auf 24V-Seite per PWM, 230V-Arbeiten dem Elektriker überlassen.
  • Realistisch kalkulieren: 120-350 Euro Material für die meisten Küchen.

FAQ

Kann ich das alte 12V-Netzteil weiterverwenden?

Nur wenn Leistung, Spannung und Anschluss kompatibel sind. Mischbetrieb 12V und 24V ist ausgeschlossen. Bei Umstieg auf 24V immer Netzteil tauschen.

Wie verhindere ich sichtbare LED-Punkte auf der Arbeitsfläche?

Wähle Profile mit opaler Abdeckung und Streifen mit hoher LED-Dichte (z. B. 120-180 LEDs/m). Winkelprofile reduzieren Schatten und Punktbilder zusätzlich.

Reicht ein einziges Netzteil für die ganze Küche?

Oft ja. Wichtig sind ausreichende Leistung und sinnvolle Sternverkabelung. Bei sehr langen Wegen oder getrennten Bereichen sind zwei kleinere Netzteile praktischer.

Welche Lichtfarbe ist für die Küche ideal?

3000 K ist der gute Allrounder. 2700 K für sehr wohnliche Küchen, 3500-4000 K für neutrale Optik und Fotos. Entscheidend ist CRI ≥ 90 für natürliche Farben.