Badezimmer-Beleuchtung richtig planen: Zonen, IP-Schutzarten, Schalter und Budget 200-1200 Euro
Warum gute Badbeleuchtung mehr ist als eine Deckenlampe
Im Bad brauchst du Licht zum Rasieren, Schminken, Zähne putzen, Duschen und zum Entspannen. Eine einzelne Deckenleuchte macht den Raum selten funktional und nie gemütlich. Gute Planung kombiniert drei Lichtarten: helles Grundlicht, schattenfreies Spiegellicht und warmes Akzentlicht.
Zusätzlich gelten im Bad besondere Sicherheitsregeln. Wasser und Strom vertragen sich nicht, deshalb bestimmst du zuerst die Zonen nach DIN VDE 0100-701 und wählst dazu passende IP-Schutzarten. So bleibt alles sicher und entspricht den deutschen Normen.
| Badezone | Mindest-IP | Typische Leuchte |
| Zone 0 - im Wannen- oder Duschbecken | IPX7 | Unterwasser-LED, nur SELV 12 V |
| Zone 1 - direkt über Wanne/Dusche bis 2,25 m | IPX4 | Einbau-Spot im Duschbereich, SELV 12 V |
| Zone 2 - 60 cm um Wanne/Dusche | IPX4 | Wand- oder Deckenleuchte, oft IP44 |

Die drei Lichtebenen im Bad
1. Grundlicht - gleichmäßige Helligkeit
Das Grundlicht sorgt für Orientierung und Sicherheit. In typischen Bädern zwischen 4 und 8 m2 reicht oft eine mittige Deckenleuchte oder 2-4 Einbau-Spots.
- Helligkeit: 100-200 Lux als Basis
- Leistung: 10-20 W LED für 4-6 m2, 20-35 W LED für 7-10 m2
- Farbtemperatur: 3000 K angenehm warm bis 3500 K neutral
- Farbwiedergabe: CRI 90+ für natürliche Hauttöne
- Schutz: mindestens IP44, in der Dusche IP65 sinnvoll
Bei Einbau-Spots im Duschbereich nimm geschlossene, spritzwassergeschützte Modelle. Abstrahlwinkel 36-60 Grad verhindert harte Lichtflecken.
2. Funktionslicht am Spiegel - schattenfrei und hell
Hier entscheidet die Qualität des Lichts über den Alltag. Ziel: gleichmäßige Ausleuchtung von vorne, keine Schatten unter Augen und Nase.
- Position: zwei vertikale Leuchten links und rechts vom Spiegel auf Augenhöhe (Mitte ca. 150-160 cm), Abstand 10-15 cm vom Spiegelrand
- Alternative: breite Leiste oben plus schwache Seitenlichter
- Helligkeit: 300-500 Lux am Gesicht
- Farbtemperatur: 3000-4000 K, je nach Vorliebe
- CRI: 90+, besser 95 für Make-up
- Schutz: IP44 bei Montage nahe Waschbecken
Praktisch sind Spiegel mit integrierter LED und Entblendung. Achte auf Kippschalter oder Touchbedienung, Dimmfunktion und möglichst entfeuchtendes Anti-Fog-Field.
3. Akzent- und Wohlfühllicht - Atmosphäre schaffen
Mit warmen Akzenten wirkt auch ein kleines Bad luxuriöser. Setze indirekte LED-Bänder in Nischen, unter Unterschränken oder hinter einem Spiegel ein.
- Farbtemperatur: 2700-3000 K warm
- Leistung: 4-8 W pro Meter LED-Band reichen oft
- Diffusor für weiche Lichtlinien
- Dimmer oder 2. Schaltkreis für Abendmodus
Schutzbereiche und IP-Schutzarten im Bad
Im Bad gelten Schutzbereiche. Sie bestimmen, welche Leuchten wo montiert werden dürfen und welche Spannung erlaubt ist.
- Zone 0: Innenraum von Wanne oder Duschbecken - nur Leuchten mit IPX7, maximal 12 V SELV, Netzteile außerhalb der Zone
- Zone 1: Bereich über Wanne oder Dusche bis 2,25 m Höhe - mindestens IPX4, empfohlen IP65 in der Dusche, meist nur SELV 12 V Leuchten
- Zone 2: 60 cm um Wanne oder Duschabtrennung herum - mindestens IPX4, oft IP44 ausreichend
- Außerhalb der Zonen: IP20 technisch möglich, im Bad empfehlenswert IP44 wegen Feuchte
Wichtig: 230-V-Installationen im Bad gehören in die Hände eines Elektrofachbetriebs. RCD 30 mA ist Pflicht. Netzteile für LED-Bänder gehören in trockene, zugängliche Bereiche, z. B. Spiegelschrank oder angrenzender Abstellraum.
Schalter, Dimmung und Sensoren
Plane 2-3 getrennte Stromkreise für Flexibilität: Grundlicht, Spiegellicht, Akzentlicht. So kannst du Funktionslicht hell und abends gemütlich dimmen.
- Schalterposition: in Deutschland meist außerhalb des Bads neben der Tür
- Innenbedienung: erlaubt sind z. B. Zugschalter an Leuchten oder Niedervolt-Taster für LED-Treiber
- Dimmer: Phasenabschnitt-Dimmer für dimmbare LED, Herstellerkompatibilität prüfen
- Taster plus Unterputz-Dimmaktor: sauber für Nachrüstung, auch smart möglich
- Präsenzmelder: sinnvoll im Gäste-WC, im Familienbad besser manuell plus Nachtlicht
Smarte Optionen: Funk-Taster oder batterielose EnOcean-Schalter sind mietfreundlich. Achte auf IP-geeignete Leuchten, nicht alle Smart-Leuchtmittel sind für Feuchträume zugelassen.
Planung in 7 Schritten
- 1. Grundriss und Zonen festlegen: Duschfläche, Wanne, Waschtisch, WC markieren
- 2. Nutzungen definieren: Make-up, Rasur, Kinderbad, Wellness - pro Nutzung Lichtanforderung notieren
- 3. Lichtpunkte setzen: Decke, Spiegel, Dusche, Nischen - jeweils IP-Anforderung prüfen
- 4. Leuchten auswählen: Lumen, Kelvin, CRI, Abstrahlwinkel, IP, Dimmbarkeit vergleichen
- 5. Stromkreise und Schalter planen: 2-3 Kreise, Dimmer, eventuelle Sensoren, Leitungswege
- 6. Einkauf und Termin: Leuchten, Treiber, Dimmer, Kleinteile rechtzeitig bestellen, Elektriker einplanen
- 7. Montage und Einregulierung: Höhen anzeichnen, fest montieren, Dimmwerte und Szenen einstellen
Größen, Positionen und Montagehöhen
- Spiegelleuchten seitlich: Mitte 150-160 cm, je nach Körpergröße der Hauptnutzer
- Oberlicht über Spiegel: ca. 10-15 cm oberhalb der Spiegeloberkante, entblendet
- Deckenleuchte: mittig oder 1-2 Spots versetzt zur Dusche, Mindestabstand 60 cm vom Duschrand für Zone 2
- Dusch-Spot: IP65, Einbauhöhe je nach Decke, Abstrahlwinkel 36-60 Grad, nicht direkt in die Augen
- LED-Band unter Waschtisch: 5-10 cm von Vorderkante zurückgesetzt, Diffusor gegen Blendung
Richtwerte Helligkeit: Grundlicht 100-200 Lux, Spiegel 300-500 Lux, Akzent 50-100 Lux. Für Make-up lieber 4000 K neutral, für Wellness 2700-3000 K warm. Wenn möglich, zwei Farbtemperaturen kombinieren oder tunable white nutzen.
Beispielkonzepte mit echten Kosten
4 m2 Duschbad in Mietwohnung - Budget 300-650 Euro
- 1x Deckenleuchte IP44, 15-20 W LED, CRI 90: 60-150 Euro
- 1x Spiegel mit integrierter LED, 60-80 cm, IP44: 120-300 Euro
- Optional 1x LED-Band 2 m IP44 mit Netzteil, warmweiß: 40-80 Euro
- Schalter oder Funk-Taster, falls dimmbar: 30-70 Euro
- Montagematerial: Dübel, Wago, Schrumpfschlauch, Kabelkanal: 20-40 Euro
- Elektriker für Anschluss 1-2 h: 100-240 Euro je nach Region
Summe: ca. 300-650 Euro. Fokus: gutes Spiegellicht plus einfache Deckenleuchte. Mietfreundlich: vorhandenen Anschluss nutzen, smarten Funk-Dimmer ohne Eingriff in die Installation ergänzen.
8 m2 Familienbad - Budget 700-1200 Euro
- Decke: 3x Einbau-Spot IP65 im Duschbereich, 2x IP44 im Raum, je 6-8 W LED: 150-300 Euro
- Spiegellicht: zwei vertikale Wandleuchten CRI 95 oder Spiegel mit Seitenlicht: 250-500 Euro
- Akzent: LED-Band 3-4 m IP44 in Nische, Netzteil, Aluprofile: 80-180 Euro
- 2-3 Kreise, 1-2 Dimmer oder Unterputzaktoren: 100-200 Euro
- Elektriker 3-5 h inkl. Durchbrüche, Anschluss, Prüfung: 300-700 Euro
Summe: ca. 700-1200 Euro. Ergebnis: sehr gutes Funktionslicht und abendliche Wohlfühlstimmung.
Materialien und Produktauswahl - worauf du beim Kauf achtest
- IP-Klasse: IP44 im Badraum, IP65 im Duschbereich
- CRI 90+: bessere Hauttöne, natürlicher Spiegelblick
- Farbtemperatur: 3000 K wohnlich, 4000 K sachlich - kombiniert ideal
- Treiber: flimmerarm, dimmbar, passend zum Dimmer-Typ
- Gehäuse: Aluminium oder Kunststoff mit korrosionsfester Oberfläche
- Entblendung: Opaldiffusor, Prismen, bei Spots tiefer liegendes Leuchtmittel
Für LED-Bänder: 24 V Systeme sind stabiler, Aluprofil für Kühlung, silikonierte Varianten für Feuchträume, Netzteil in trockener Zone, Leistung mind. 20 Prozent Reserve einplanen.
Montageablauf aus der Praxis
- 1. Leitungen und Positionen prüfen, Zonen markieren
- 2. Dübelwahl je nach Untergrund: Fliese - Glasbohrer, Hohlraum - Kippdübel, Beton - Nylondübel
- 3. Löcher durch Fuge bevorzugen, Kantenschutz an sichtbaren Flächen
- 4. Leuchten vormontieren, Kabellängen beschriften
- 5. Elektrischer Anschluss vom Fachbetrieb, Dichtigkeit der Leuchten prüfen
- 6. Testbetrieb, Dimmbereiche justieren, Szenen programmieren
- 7. Silikonfugen nach Bohrungen erneuern, falls nötig
Häufige Fehler und wie du sie vermeidest
- Nur eine Deckenlampe: führt zu Schatten am Spiegel - ergänze Seitenlicht
- Falsche IP-Klasse: im Duschbereich immer IP65 bevorzugen
- Blendung: offene Spots ohne Entblendung - nutze Diffusor oder tiefsitzende Lichtquelle
- Zu kaltes Licht: 5000 K wirkt klinisch - bleib zwischen 3000 und 4000 K
- Schwacher CRI: unter 80 verfälscht Farben - wähle CRI 90+
- Dimmer-Inkompatibilität: immer Kompatibilitätslisten prüfen
- Treiber im Nassbereich: Netzteile gehören in trockene Zonen
Pflege, Betrieb und Energieverbrauch
Feuchte im Bad setzt Leuchten zu. Wähle glatte Oberflächen und verschraubte Dichtungen. Reinige mit mildem Reinigungsmittel, kein Alkohol auf Kunststoffdiffusoren. LED spart Strom: eine 12 W Deckenleuchte bei 2 h täglich verbraucht ca. 9 kWh im Jahr, Kosten rund 3 Euro bei 0,35 Euro pro kWh. Dimmen spart zusätzlich Energie und erhöht die Lebensdauer.

Podsumowanie
- Erst Zonen festlegen, dann IP-Klasse wählen
- Drei Ebenen planen: Decke, Spiegel, Akzent
- Spiegellicht seitlich und entblendet, CRI 90+
- 2-3 Schaltkreise und Dimmer für Flexibilität
- Im Duschbereich IP65, Netzteile in trockene Zone
- Budget realistisch: 300-1200 Euro inkl. Elektriker
FAQ
Welche Farbtemperatur ist fürs Bad ideal?
Als Allround-Wert funktioniert 3000-3500 K. Für Make-up und Rasur sind 4000 K am Spiegel sehr gut. Für abends oder Wanne 2700-3000 K. Ideal sind zwei Lichtfarben auf getrennten Kreisen oder dimmbares Tunable-White.
Wie hell sollte das Spiegellicht sein?
Ziel sind 300-500 Lux am Gesicht. Praktisch erreicht man das mit zwei vertikalen Leuchten je 600-900 Lumen oder einem Spiegel mit gleichmäßigem Seitenlicht und CRI 90+.
Darf ich Spots in der Dusche einbauen?
Ja, aber nur geeignete Modelle: mindestens IP65, oft mit 12 V SELV. Netzteil gehört in eine trockene Zone. Den Anschluss sollte ein Elektrofachbetrieb ausführen.
Kann ich Badbeleuchtung in der Mietwohnung ohne großen Eingriff verbessern?
Ja. Nutze die vorhandene Deckenleitung für eine bessere IP44-Leuchte und ergänze einen LED-Spiegel oder Spiegelaufsatz mit Steckdosenbetrieb. Smarte Funk-Taster erlauben Dimmung ohne Unterputzarbeiten.
